Komplexe Krisen? Verorten, vernetzen, zusammenarbeiten!

Stifterinnen und Stifter haben seither einen Sensor für die Dinge, die aus dem gesellschaftlichen Gleichgewicht geraten sind. Viele der kleinen und großen Krisen, persönliche wie gesellschaftliche, waren Auslöser für die eigene Stiftungsgründung. Es anders machen zu wollen, Neues ausprobieren, einzelne Aspekte verstärken und öffentlich zu unterstützen sind die Motive dahinter.

Heute sind die meisten Krisen vor allem eins, komplex. Das Wissen um wechselseitige Wirkungsweisen lässt manches Förderprogramm mittlerweile in einem anderen Licht erscheinen. Die Bewältigung des Klimawandels ist nicht nur Aufgabe des Naturschutzes, sondern birgt auch soziale Veränderungen. Leerstand in Kleinstädten ist nicht nur eine Frage des Denkmalschutzes, sondern eine Frage, wie wir in Zukunft zusammenleben wollen. Das Bewusstsein für systemisches Handeln wächst.

Welche Rolle spielt Ihre Stiftung bei der Lösung komplexer Krisen? Gerne werden Begrifflichkeiten wie „Baustein sein“ oder auch „Motor sein“ für ein bestimmtes Thema als Umschreibung für die Rolle der Stiftung in ihrem Feld genutzt. Doch kennen Sie die Mauer noch, in der Sie mit Ihren Förderprogrammen der einzelne Baustein sind? Sind Sie wirklich noch Themen-Führer und der Motor für Veränderung?

Stiftungen mit ihren festgelegten, oft einzelnen, Zwecken haben es nicht leicht, die 360 Grad Brille aufzusetzen. Interdisziplinarität ist eine der Lösung, die echte Kooperation und Zusammenarbeit erfordert. Keine leichte Aufgabe. Eine Themenfeld- und Umfeldanalyse hilft sich neu zu verorten. Wo stehen Sie auf Ihrer Landkarte? Wir machen es sichtbar.

Lesen Sie auch den Artikel „Komplexe Krisen: Interdisziplinarität und Handlungsbereitschaft“, Barbara Ditze und Anja Mutschler, 20blue – community for creating change.

Feiern auch Sie 10 Jahre Stiftung?

Herzlichen Glückwunsch zum Stiftungsjubiläum

Für eine Vielzahl von Stiftungen ist das kommende Jahr ein Jubiläumsjahr. Der Anfang eines neuen Jahrzehnts – nicht nur Zeit, um darüber nachzudenken, was das letzte Jahr gebracht hat, sondern eine Chance sich der Entwicklung der letzten 10 Jahre zu vergegenwärtigen. Was wurde aus Ihrer Vision, Ihrer Idee, aus den Wegbegleitern? Was sind die heutigen Herausforderungen für die kommenden 10 Jahre?

Entscheidung beginnt mit Reflexion

Grafiken und Modelle gaukeln uns vor, dass sich die Entwicklung linear in gleichlangen Schritten auf das ehemals festgesteckte Ziel zubewegt. In der Realität gibt es aber immer wieder Schleifen und leider auch Sackgassen. Bei einem Rückblick auf die Anfänge der Stiftungen stelle ich immer wieder fest, dass gerade die ersten Jahre eines Stiftungsaufbaus eine Fülle an kleineren und größeren Veränderungen, Entscheidungen, Plananpassungen oder Umdenken mit sich gebracht haben.

Hat man sich jedoch in den vergangenen Jahren gemeinsam zu wenig um Reflexion und Veränderungsprozesse gekümmert, braucht es jetzt viel Zeit, diese Jahre aufzuarbeiten und die Menschen mitzunehmen. Von heute auf morgen agil sein zu müssen und permanente Lust auf Veränderung haben soll, schafft nicht jeder. Hier ist ein Blick auf die Organisationskultur gefragt, die wir uns in einem Workshop gemeinsam bewusst machen.

‚Ich begleite Veränderungsprozesse‘, eine sehr nüchterne Beschreibung für eine Entwicklung, die immer auch mit Emotionen, positiven wie negativen, einhergeht. Doch wenn der Druck von außen zu groß wird oder ein Projekt schnelle Entscheidungen erfordert, was nun? Hat man die Zeit sich langen Prozessen zu stellen, die alle Mitarbeiter und Vorstände mitnimmt? Wenn das Bewusstsein für Wandel zum Alltäglich gehört und sich auch in kleinen Veränderungen bemerkbar macht, fällt es nicht mehr so schwer, sich den Herausforderungen zu stellen. Für Vorstände, denen es plötzlich zu schnell geht und sie das Gefühl haben die Kontrolle zu verlieren, bietet sich das persönliche Sparring an. In einem sehr persönlichen Rahmen können die Entwicklungen analysiert und besprochen werden, damit man wieder gemeinsam auf Kurs kommt.

Das Umfeld gibt den Takt vor

Nicht nur Mitarbeiter, sondern auch die Rahmenbedingungen für die Umsetzung des Stiftungszweckes brauchen Aufmerksamkeit. Gab es hier einen Stillstand – die immer gleichen Themen und Abläufe? Eine Stiftung, die sich nicht weiterentwickelt, wird über kurz oder lang gesellschaftlich nicht mehr relevant sein; die Umsetzung ihres gemeinnützigen Zwecks wird obsolet. Um bei der gesellschaftlichen Entwicklung Schritt zu halten, bedarf es einer stetigen Betrachtung des Umfeldes. Was sind die aktuellen Herausforderungen in dem eigenen Segment? Haben sich strukturelle Rahmenbedingungen geändert? Wie haben sich die Menschen und Ihre Bedarfe geändert? Was machen die alten und neuen Themenpartner? Hierfür gibt Experten, die für Sie den aktuellen Status Quo für eine Neuorientierung analysieren.

Zeit zu feiern und einen Blick nach vorn zu werfen.

Lassen Sie uns zusammen die unliebsamen Sackgassen identifizieren und zusammen entscheiden, wie man mit ihnen umgehen will. Was sind die heutigen Herausforderungen für die kommenden 10 Jahre?

Vergessen Sie darüber aber das Feiern nicht. Danken Sie Ihren Wegbegleitern, Ihren Mitstreitern und sich selbst.